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Heißt es der, die oder das Waise?

DIE

DER

Waise

Es heißt die oder der Waise!

Das Wort Waise ist feminin oder maskulin, deshalb ist der richtige Artikel in der Grundform die oder der.

Das Wort wird heute standardsprachlich nur noch als Femininum gebraucht, deshalb verzeichnen zeitgenössische Wörterbücher einzig das feminine Genus. Im 16. und 17. Jahrhundert war es fast ausschließlich als Maskulinum gebräuchlich; als solches kommt es auch heute noch in modernen Texten vor (siehe Beispiele).

Wie dekliniert man Waise?

Wie funktioniert die Deklination von Waise? Hier findest du alle Formen im Singular sowie im Plural:

1 Singular 1 Singular 2 Plural
Nominativ die Waise der Waise die Waisen
Genitiv der Waise des Waisen der Waisen
Dativ der Waise dem Waisen den Waisen
Akkusativ die Waise den Waisen die Waisen

Definitionen

[1] minderjährige Person, die beide Eltern oder eines der Elternteile (durch Tod) verloren hat

[2] Verslehre: keinen Reim aufweisende Verszeile innerhalb einer gereimten Strophe

Beispielsätze

[1] „Sie waren mir, dem Waisen, Vater und Mutter, sie waren mir, dem Geschwisterlosen, Bruder und Schwester.“

[1] „Maugham schildert sich in seinem Roman in der Gestalt des klumpfüßigen Waisen Philip Carey.“

[1] „Die Geschichte von dem Waisen Bo Vilhelm Olsson aus der Upplandsgatan, der als Prinz Mio im ‚Land der Ferne‘ bei seinem Vater, dem König, aufwacht und dort die ihm seit Jahrtausenden zugedachte Aufgabe erfüllt, indem er den bösen Ritter Kato besiegt, kann man getrost neben Oscar Wildes ‚Selfish Giant‘ stellen.“

[1] „Ich bin eine Waise, für mich sorgt keiner.“

[1] „Ich hab bloß noch Onkel, Tante und Oma, und die sind sich klar darüber, daß ich geschont werden muß, weil ich eine Waise bin.“

[1] „Independence arbeitete mit einem jungen Mädchen, einer Waise, zusammen, die gerade auf dem kleinen Parafinofen Wasser heiß machte.“

[1] „Paris produzierte im Jahr über zehntausend neue Findelkinder, Bastarde und Waisen.“

[1] „In jenen Kreisen besann sich einer, oder vielleicht waren es auch mehrere, des frühbürgerlichen Begriffs der Treuhand — ein Treuhänder verwaltet nach bestem Treu und Glauben etwa das Erbe von minderjährigen Waisen — und so sollte auch eine Treuhandgesellschaft her für das kollektive Erbe des plötzlich verwaisten DDR-Volkes, damit dieses nicht etwa auf den Gedanken käme, selber etwas damit anzufangen.“

[1] „Es irren schließlich genug Waisen umher.“

[1] „In denen er uns zum Beispiel nach Brasilien («Central Station») entführt, wo ein kleiner Waise seinen Vater sucht; oder er lässt in «Die Kinder des Monsieur Mathieu» Laien sich zu einem Kinderchor formieren.“

[1] „Offenbar will der Waise nicht mehr länger ein ‚Waldjunge‘ sein.“

[1] „Kleists Brief ist ganz auf die Mildtätigkeit der Tante hin berechnet, die sich der »verlaßnen Waise« annehmen soll, emotional und finanziell.“

[1] „Schließlich wurde eine Studentin ausgewählt, eine Waise, die auch die einzige Ernährerin ihrer beiden behinderten Brüder war.“

[1] Seit der Vater umgekommen ist, ist sie Waise und hat einen Vormund bekommen.

[2] „Dieses Beispiel ist auch vom Strophenbau her eindrucksvoll: zwei Stollen aus Langzeilen mit Vagantenzeilenkadenzen steht ein dreizeiliger Abgesang aus Reimpaar und Waise in Schlußstellung gegenüber, und die Waise kehrt als Refrain in jeder Strophe wieder.“

[2] „Ein ungereimter Vers in einem sonst gereimten Gedicht heißt Waise. Strophenweise miteinander reimende Waisen heißen Körner.“

Bilder oder Fotos von Waise

[1] „Orphans“ (1885) von Thomas Benjamin Kennington zeigt zwei Waisen
[1] „Orphans“ (1885) von Thomas Benjamin Kennington zeigt zwei Waisen
[1] „Siroče na majčinom grobu“ (1888) von Uroš Predić stellt eine Waise am Grab der Mutter dar
[1] „Siroče na majčinom grobu“ (1888) von Uroš Predić stellt eine Waise am Grab der Mutter dar